Gute Geschichten in 5 Schritten publi4all

„The Seven Basic Plots. Why We Tell Stories“. In diesem Werk teilt der Sachbuchautor Christopher Booker interessannte Erkenntnisse über das Erzählen von Geschichten mit uns. Erfreut stellen wir wieder mal fest, was wir uns schon dachten… Er zitiert etwa den deutschen Ethnologen Adolf Bastian (1826 bis 1905), der bemerkte, das menschliche Bewusstsein bewege sich immer in ganz bestimmten „Rillen“.

Geschichten Kamera - Gute Geschichten in 5 Schritten

Booker zieht daraus den naheliegenden Schluss: „Die Mythen scheinen die Muster unserer inneren Entwicklungen wiederzugeben.“ Die sieben Grundmuster von Geschichten seien angeordnet um die archetypischen Bilder in einer Art versteckter, universeller Regeln.

Warum Geschichten in Sachbüchern!?

Als Expertin wissen Sie ja, Fakten sind ebenso unverzichtbar wie schwerverdaulich für Leserinnen oder Zuhörer. Auch wenn Sie mit Ihren Fakten den „bewussten“ Teil des Gehirns ansprechen, den Teil, von dem man annimmt, hier würden die Entscheidungen gefällt: Sie ahnen es, Fakten tragen nur sehr bedingt zu Entscheidungen bei.

Was uns seit Jahrtausenden anspricht, sind archetypische Geschichten: Aschenputtel, das trotz ihrer erniedrigenden Verbannung in den Staub des Herdes Dank ihres kleinen Fußes (!) den Königssohn heiratet. Oder Odysseus, der nach 20 Jahren mit seinen Gefährten gerade rechtzeitig nach Hause kommt.

Geschichten Aschenputtel - Gute Geschichten in 5 Schritten

Das sind die Stoffe, aus dem unsere Träume sind, unsere Geschichten! Wir wollen uns mit dem Helden identifizieren. Wir wollen mit ihm leiden und Genugtuung empfinden, wenn er das Monster besiegt. Besonders gut funktioniert das, weil wir die guten Geschichten irgendwie schon alle kennen. Ja, so ist es! Paradoxer Weise bewegen uns besonders die Geschichten, die wir schon kennen. Im Gegensatz zu den Fakten bewegen sie uns auch dazu, zu handeln.

Fakten – nur ein Teil der Geschichten

Nun wenden als Sachbuchautorin oder Sachbuchautor einen ganz einfachen Trick an. Sie integrieren Ihre Fakten in eine Geschichte. Dabei empfehle ich stets, dass Sie die Geschichte Ihrer Kundin oder Ihres Klienten erzählen, auf keinen Fall Ihre eigene.

Geschichten Fakten - Gute Geschichten in 5 Schritten

Warum, das werden Sie spätestens wissen, nachdem Sie die nächsten Absätze gelesen haben. Für das Sachbuch eignen sich nach meiner Überzeugung vor allem zwei archetypische Formen, die Geschichten haben können. Fakten sind der kleinste Teil der Geschichte.

Zwei grundlegende Plots für Sachbücher

Das Monster besiegen

Booker beschreibt es so: Der meist jugendliche Held wird durch die zerstörerische Macht des Monsters bedroht. Aber nicht nur er, sondern viele, ein ganzes Volk. Er sieht es als seinen Auftrag an, das Monster zu besiegen. Das Monster könnte nun Dracula oder der Werwolf sein. Oder aber der Gesetzgeber, wenn Sie etwa in Ihrem Sachbuch schreiben, wie Ihre Leser ihr Ziel, den Bau einer Umgehungsstraße etwa, trotz der vielen administrativen Hürden (dem Monster) erreicht haben.

Geschichten Monster - Gute Geschichten in 5 Schritten

Der Plot „Das Monster besiegen“ besteht aus fünf Phasen:

  • Ausgangslage: die (tödliche) Bedrohung durch das Monster. Der Held wird berufen, das Monster zu töten.
  • Der Traum: zunächst einmal scheint alles gut zu gehen. Wir fühlen mit dem Helden, dass ihm nicht wirklich Gefahr droht.
  • Ein herber Rückschlag. Im Angesicht des Monsters erkennt der Held die grausame Macht des Monsters, der er nichts entgegensetzen kann. Wahrscheinlich wird ihn das Monster sogar töten!
  • Tod. Der Alptraum. Der letzte Kampf beginnt. Das Monster hat alle Vorteile auf seiner Seite. Der Held wird untergehen. Doch ganz am Schluss wendet sich das Blatt. Ein Mentor, der keine persönlichen Interessen verfolgt, eilt dem jungen Helden zu Hilfe.
  • Auf wahnwitzige Art dem Tod entkommen. Nur den Bruchteil einer Sekunde lang ist das Monster unaufmerksam und der Held erringt den entscheidenden Vorteil. Er bezwingt das Monster. Das Volk ist befreit und der Held genießt seinen Ruhm. Dieser Ruhm wird gekrönt von der Hochzeit mit der Königstochter

Und wie kann ich jetzt meine Fakten in solche Geschichten packen, fragen Sie jetzt!? Glauben Sie mir, es geht fast immer. Wenn Sie etwa mit Ihrem Angebot den Kunden helfen, aus einem Engpass zu kommen.

Checkliste Geschichten für Sachbücher

Wenn Sie diese fünf Schritte gehen gelangen Sie von den Fakten zu Ihren Geschichten:

  1. Fragen Sie sich zunächst, welcher Kunde dank Ihrer Unterstützung besonderen Erfolg hatte.

  2. Identifizieren Sie zunächst das Monster (den Engpass, den großen Schmerz), das diesen Kunden bedroht hat. Wann hat der Kunde beschlossen, seinen Engpass (das Monster) zu besiegen?

  3. Berichten Sie nun davon, wie zunächst alles gut schien und welche Schwierigkeiten sich plötzlich für den Kunden auftaten. Warum war die Realisierung des Projekts für den Kunden besonders schwierig? Waren es sachliche Gründe, die das Projekt fast zu Scheitern brachten, oder waren es innere Widerstände – zum Beispiel von Mitarbeitern.

  4. Sie sind in ihren Geschichten der Mentor! Erzählen Sie nun, welche Ihrer Leistungen oder Produkte Ihren Kunden in der entscheidenden Phase des Projekts (dem letzten Kampf) geholfen haben. Aber erzählen Sie nur vom Erfolg des Kunden.

  5. Nun lassen Sie den Kunden sich noch ein wenig in seinem Erfolg sonnen. Er soll erzählen, wie das Leben für ihn schöner wurde. Weil Ihr Kunde oder Ihre Kundin die Rolle des Helden in Ihrer Geschichte spielen, erzählen Sie bitte nicht von sich, sondern vom Kunden.

Die Suche

Die Suche nach dem tödlichen Monster oder dem Stein der Weisen, oder einem fernen Land ist stets verbunden mit einer Reise, bei der der Held von seinen Freunden und Gefährten begleitet und unterstützt werden. Dabei macht er viele Erfahrungen und verwandelt sich vom jugendlichen Heißsporn in einen klugen Erwachsenen, der sein Schicksal selbst in die Hand nimmt.

Geschichten Suche - Gute Geschichten in 5 Schritten

Natürlich begleiten Sie als Lieferantin Ihre Kundin auf ihrer Suche. Die Suche findet anders als die klassische Heldensage (Das Monster besiegen) in einer Gruppe statt. Wie in der Odyssee oder in „Herr der Ringe“. Der Verlauf der Handlung ähnelt dem der Heldensaga:

  • Die Berufung
  • Die Reise
  • Ankunft und herber Rückschlag
  • Die schwerste Prüfung / der letzte Kampf
  • Am Ziel angekommen / Heirat

Ein Beispiel, wie „die Suche“ integriert werden kann, gibt meine Kundin Jutta Malzacher in Ihren Büchern zur ICH-KULTUR®. Ihre Überlegungen zur Entwicklung einer selbst-bewussten Persönlichkeit sind durchwirkt von einer wiederkehrenden Geschichte:

Mine und Gert lernen sich zufällig kennen. Mine arbeitet an ihrer ICH-KULTUR, weil ihr als Unternehmerin die Führung ihrer Mitarbeiter immer schwerer fällt. Gert hingegen hat erheblich daran zu kauen, dass er im Job gekündigt worden ist. Mine ist Gerts Reisegefährtin. Auf ihr Betreiben arbeiten sie auch an Gerts ICH-KULTUR. Wir dürfen gespannt sein, wie das endet.

Wie ist die Geschichte Ihres Kunden?

Und wie ist die Geschichte Ihres Kunden? „Das Monster besiegen“ oder „Die Suche“. Schreiben Sie mir gerne Ihre Ideen. Ich antworte Ihnen garantiert.


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Autor:

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Thomas Hoffmann

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